Klimawandel

Von Klimawandel spricht man, wenn sich die Temperatur auf der Erde über einen langen Zeitraum abkühlt oder erwärmt. Wenn z. B. ein Sommer sehr heiss ist, dann ist das noch kein Klimawandel. Wenn jedoch über mehrere Jahrzehnte die Sommer im Durchschnitt immer heisser wurden, dann spricht man von Klimawandel.  
 

Übersicht

  • Der aktuelle Klimawandel
  • Was sind die Ursachen des Klimawandels? 
  • Was sind die Folgen des Klimawandels? 
  • Welche Massnahmen werden gegen den Klimawandel ergriffen? 

Der Aktuelle Klimawandel

Aktuell ist ein Klimawandel zu beobachten. Der weltweite Durschnitt der Temperatur ist heute so hoch wie noch nie in den vergangenen 2000 Jahren. Seit Beginn der Industrialisierung Mitte des 19. Jahrhunderts hat sich die Erdoberfläche weltweit um mehr als 1°C erwärmt. 

Die Erde hat sich seit 1950 um 0.5°C erwärmt. Von 1880 bis 2012 ist die weltweite Temperatur (Mittelwert über Land und Wasser) um 0.85°C gestiegen. Innerhalb von diesem Zeitraum ist das eine schnelle Veränderung. 

Was sind die Ursachen des Klimawandels?

Für die beobachtete Erwärmung der Erde seit Beginn der Industrialisierung Mitte des 19. Jahrhunderts sind fast ausschliesslich wir Menschen verantwortlich. Durch den menschlichen Ausstoss von Treibhausgasen wird der natürliche Treibhauseffekt verstärkt.  

Der Treibhauseffekt

Treibhausgase, z. B. CO2, entstehen unter anderem, wenn Öl, Kohle oder Gas verbrennt werden. Treibhausgase gelangen in die Erdatmosphäre und erwärmen sie. Im Prinzip ist es wie ein Treibhaus, in dem Gemüse angepflanzt wird. Die Sonnenstrahlen dringen zwar durch die durchsichtige Abdeckfolie und erhitzen den Boden, die Wärme gelangt aber nicht mehr ins Freie. So wird es im Treibhaus immer wärmer. Den gleichen Effekt wie die Plastikfolie auf das Treibhaus hat, haben die Treibhausgase auf die Erde.

Der Treibhauseffekt ist grundsätzlich dafür verantwortlich, dass wir in einer angenehmen Atmosphäre leben können. In den letzten 100 Jahren wurde jedoch immer mehr CO2 in der Atmosphäre freigesetzt. So wird auch immer mehr Wärme auf der Erde zurückgehalten.

Was sind die Folgen des Klimawandels?

Je nach Region auf der Welt verändert sich das Klima unterschiedlich. Während zum Beispiel Küstenregionen stärker von steigendem Wasserspiegel betroffen sind, werden andere Regionen stärker von Dürren betroffen.

Folgen Weltweit

  • Steigende Temperaturen und jahreszeitliche Verschiebungen der Niederschläge. Diese machen das Wetter extremer. Stürme, Fluten und Schneefall treten stärker und häufiger auf. Extremes Wetter kann die Infrastruktur schädigen oder zerstören.
  • Lange Dürren, die unter anderem der Landwirtschaft schaden. Die Versorgung gewisser Menschen mit Essen und Wasser wird erschwert. Die Gesundheit von Menschen in Städten wird gefährdet, weil die Luftqualität durch steigende Temperaturen weiter abnimmt.
  • Verschiedene Tierarten sind vom Aussterben bedroht.
  • Der weltweit gemessene Meeresspiegel steigt im Durchschnitt an. Küstenregionen sind durch Sturmfluten gefährdet. Gewisse Regionen können durch den Anstieg des Meeresspiegels unbewohnbar werden.
  • Ozeane werden wärmer und saurer: Korallenriffe sind dadurch bedroht und sterben ab. Zudem wird das Ökosystem in vielen Regionen gestört.

 

Der Klimawandel kann ausserdem gesellschaftliche Folgen haben, die teilweise noch schwer abzuschätzen sind. Beispielsweise ist eine verstärkte Migration durch Klimaflüchtlinge möglich. 

Folgen in der Schweiz

In der Schweiz waren die letzten zehn Jahre bereits 2,5 °C wärmer als der vorindustrielle Durchschnitt (1871-1900). Die Erwärmung in der Schweiz ist heute mehr als doppelt so stark wie im weltweiten Durchschnitt. Das liegt an der geographischen Lage der Schweiz. Über Land ist die Erwärmung grösser als über Wasser und auf der Nordhalbkugel nimmt die Erwärmung gegen den Pol hin zu.  In Zusammenhang mit der gemessenen Erwärmung sind in der Schweiz unter anderem diese Folgen zu beobachten:

  • Permafrost taut auf: Permafrost (Dauerfrostboden) zeichnet sich dadurch aus, dass dieser Boden immer gefroren ist. Wenn Permafrost auftaut, kann es zu Hangrutschen, Felsstürzen etc. kommen. 
  • Gletscher schmelzen.  
  • Schneefallgrenze steigt: Tiefer gelegene Wintersportorte werden in Zukunft immer weniger Schnee haben. 
  • Veränderung der Artenzusammensetzung: Neue Bedingungen im Klima (weniger Regen, wärmere Sommer) haben einen Einfluss auf die Zusammensetzung der Pflanzen- und Tierwelt. 
  • Gesundheitsrisiko durch Hitzetage: Hitzeperioden mit besonders heissen Tagen nehmen zu. Dies kann insbesondere für alte und schwache Personen gesundheitsschädigend bis tödlich sein. 

Es ist zu erwarten, dass extreme Wetterereignisse zunehmen: Das heisst, dass es mehr Stürme, Hitzewellen, Überschwemmungen, aber auch Kälteeinbrüche und andere Ereignisse gibt. 

Welche Massnahmen werden gegen den Klimawandel ergriffen? 

Um den Klimawandel zu verlangsamen, braucht es internationale und nationale Massnahmen. Die Timeline zeigt, welche Massnahmen bisher ergriffen worden sind. 

  • 11.12.1997 Kyoto-Protokoll

    Das Kyoto-Protokoll ist das erste internationale Übereinkommen zur Reduktion von Treibhausgasen. Es verpflichtet Industrieländer wie die Schweiz, ihre Emissionen zu verringern 

  • 1.5.2000 CO2-Gesetz

    Damit das Ziel des Kyoto-Protokolls erreicht wird, wird das CO2-Gesetz beschlossen. Es schreibt unter anderem vor, dass die Schweiz bis 2010 ihren CO2-Ausstoss auf zehn Prozent unter das Niveau von 1990 senken muss.  

  • Januar 2008 CO2-Abgabe

    Die CO2-Abgabe wird eingeführt. Das ist eine Lenkungsabgabe. Ziel ist es, mit höheren CO2-Preisen die Wirtschaft vom CO2-Ausstoss wegzulenken. 

  • 2008-2012 Erste Phase des Kyoto-Protokolls

    Die Schweiz soll in dieser Zeit ihre Treibhausgasemissionen um acht Prozent unter das Niveau von 1990 senken. 

  • 2010 Start Gebäudeprogramm

    Der Bund und die Kantone unterstützen mit dem Gebäudeprogramm klimafreundliche Sanierungen von Gebäuden finanziell. Es wird durch kantonale Beiträge und Beiträge aus den CO2-Abgaben finanziert.  

  • 2013-2020 Zweite Phase des Kyoto-Protokolls

    Die Schweiz soll in dieser Zeit ihre Treibhausgasemissionen um 20 Prozent unter das Niveau von 1990 senken. 

  • 1.1.2013 Überarbeitetes CO2-Gesetz

    Die überarbeitete Version des CO2-Gesetzes tritt in Kraft. Es legt unter anderem fest, dass bis 2020 der CO2-Ausstoss um 20 Prozent unter das Niveau von 1990 gesenkt werden muss. 

  • 12.12.2015 Pariser Klimakonferenz

    An der Pariser Klimakonferenz wird das Ziel gesetzt, dass das Klima höchstens zwei Grad wärmer werden darf als vor der Industrialisierung. Daran müssen sich alle Staaten beteiligen

  • 1.12.2017 2. Überarbeitetes CO2-Gesetz (Abgelehnt)

    Das CO2-Gesetz wird komplett überarbeitet. Es erhebt z. B. eine Lenkungsabgabe auf Flugtickets. Die Überarbeitung wurde vom Stimmvolk abgelehnt. Das CO2-Gesetz von 2023 bleibt weiterhin in Kraft.

  • 1.1.2018 Energiestrategie 2050 - Neues Energiegesetz

    Im Rahmen der Energiestrategie 2050 tritt das neue Energiegesetz in Kraft. Erneuerbare Energie soll gefördert werden. Mehr Details findest du hier 

  • 28.8.2019 Netto-Null-Ziel

    Der Bundesrat beschliesst das Netto-Null-Ziel

  • 27.11.2020 Einreichung Gletscherinitiative

    Die Volksinitiative "Für ein gesundes Klima (Gletscher-Initiative)" wird eingereicht. Diese fordert, dass ab 2050 fossile Brennstoffe komplett verboten werden.

  • 27.1.2021 Klimastrategie 2050

    Das Hauptziel der Klimastrategie 2050 ist, dass die Schweiz bis 2050 klimaneutral ist. Mehr Infos findest du hier

  • 3.6.2022 Klimagesetz

    Das Parlament entwirft das Klimagesetz. Es ist ein indirekter Gegenvorschlag zur Gletscher-Initiative. Statt einer Verfassungsänderung, soll ein neues Gesetz in Kraft treten.

  • 5.10.2022 Bedingter Rückzug der Gletscher-Initiative

    Falls das Klimagesetz angenommen wird, zieht das Initiativ-Komitee die Gletscher-Initiative zurück. Wird es abgelehnt, entscheidet das Initiativkomitee ob über die Gletscherinitiative abgestimmt wird.

  • 18.06.2023 Annahme Klimagesetz

    Die Stimmbevölkerung nimmt das Klimagesetz an. Darin wird festgehalten, dass die Schweiz bis 2050 klimaneutral werden muss.

    • Personen, die Öl-, Gas-, oder Elektroheizungen besitzen, erhalten eine finanzielle Unterstützung, wenn sie auf klimafreundliche Heizungen wechseln.
    • Der Bund und die Kantone werden verpflichtet, die Bevölkerung und die Umwelt vor den Folgen des Klimawandels zu schützen. 
    • Unternehmen erhalten eine finanzielle Unterstützung, um in klimafreundliche Technologien zu investieren. 
    • Der Bund kann mit Akteuren der Finanzbranche wie z. B. Banken oder Pensionskassen verbindliche Vereinbarungen treffen, um zur Klimaneutralität beizutragen.
    • Die restlichen Treibhausgase werden aus der Atmosphäre entfernt und sicher eingelagert.

    Die gesamte finanzielle Unterstützung beschränkt sich auf maximal 3.2 Milliarden Franken über zehn Jahre.

  • 10.6.2024 Annahme neues Stromgesetz

    Das «Bundesgesetz über eine sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien» wird angenommen. Das heisst:

    • Wer Solaranlagen auf dem Dach oder an der Fassade installiert, erhält weiterhin finanzielle Unterstützung.
    • Für Solarstrom, der ins Netz eingespeist wird, gibt es schweizweit vereinheitlichte Mindestpreise.
    • Innerhalb eines Quartiers kann neu mit selbst produziertem Solarstrom gehandelt werden.
    • Generell dürfen in besonders schützenswerten Gebieten (z. B. Biotope) keine Anlagen zur Stromproduktion gebaut werden. Für gewisse Gebiete, die für die Stromproduktion besonders geeignet sind, gelten Ausnahmen.
    • Windkraft- und Solaranlagen ab einer bestimmten Grösse sind von nationalem Interesse. Für sie gelten vereinfachte Planungsbedingungen, wenn sie nicht in besonders schützenswerten Gebieten geplant sind.
    • Gewisse Wasserkraftwerke sollen neu- oder ausgebaut werden. Beim Bau müssen Biodiversität und Landschaft zwingend gefördert werden. Zudem müssen grosse Wasserkraftwerke für den Winter neu Wasser für die Stromproduktion aufsparen.
    • Energieeffizienz und Innovation werden gefördert.