Öffentliche Abgaben
Öffentliche Abgaben sind Gelder, die der Staat (Bund, Kantone, Gemeinden) von der Bevölkerung und den Unternehmen und Organisationen mit Sitz im Land erhält. Bei öffentlichen Abgaben unterscheidet man zwischen Steuern und Kausalabgaben. Steuern werden eingefordert, ohne dass es eine bestimmte Gegenleistung dafür gibt. Kausalabgaben heissen so, weil sie nur dann gezahlt werden, wenn es einen Grund dafür gibt. Es gibt sie also nur für bestimmte Gegenleistungen. Ein Beispiel für eine Kausalabgabe sind Abfallgebühren.
Übersicht
- Wie funktioniert das Steuersystem der Schweiz?
- Was ist ein Steuerträger und was ist ein Steuersubjekt?
- Was sind Steuern?
- Fiskalsteuern im Detail
- Wie wird die Höhe der Steuern berechnet?
- Was sind Kausalabgaben?
Wie funktioniert das Steuersystem der Schweiz?
Das Recht, Steuern zu erheben, nennt sich Steuerhoheit. Normalerweise hat der Staat die Steuerhoheit. Das heisst, dass in der Schweiz sowohl der Bund als auch die Kantone und Gemeinden das Recht haben, Steuern zu erheben.

Steuerhoheit des Bundes
Der Bund hat eine «ursprüngliche Steuerhoheit». Er darf also selbst bestimmen, welche Steuern er erheben möchte. Die Steuern, die der Bund erhebt, müssen aber in der Bundesverfassung ausdrücklich erwähnt werden. Wenn also der Bund neue Steuern erheben möchte, muss dafür zuerst die Bundesverfassung geändert werden. Änderungen der Bundesverfassung müssen allerdings immer von der Schweizer Stimmbevölkerung angenommen werden. Das heisst, dass also die Schweizer Stimmbevölkerung entscheidet, welche Steuern der Bund erheben darf.

Steuerhoheit der Kantone
Die Kantone haben ebenfalls eine «ursprüngliche Steuerhoheit». Sie dürfen grösstenteils selbst bestimmen, welche Steuern sie erheben möchten. Was sie nicht erheben dürfen, sind die Steuern, die in der Bundesverfassung dem Bund zugeschrieben sind. Ausserdem müssen sie sich an das Steuerharmonisierungsgesetz halten. Darin steht beispielsweise, welche Steuern die Kantone mindestens erheben müssen und wer diese Steuern zahlen muss.

Steuerhoheit der Gemeinden
Im Gegensatz zum Bund und den Kantonen haben die Gemeinden nur eine «abgeleitete Steuerhoheit». Das heisst, dass sie nur die Steuern erheben dürfen, die ihnen der Kanton erlaubt.
Was ist ein Steuerträger und was ist ein Steuersubjekt?

Wer dem Staat die Steuer zahlen muss, wird Steuersubjekt genannt. Wer die Steuer schlussendlich zahlt, wird Steuerträger genannt. Das, was besteuert wird, wird Steuerobjekt genannt. Wenn nicht das Objekt selbst besteuert wird, sondern nur der Wert des Objekts, dann spricht man von der Steuerberechnungsgrundlage.
Was sind Steuern?
Steuern sind Geldbeträge die der Staat (Bund, Kantone, Gemeinden) einfordert. Das Geld wird von privaten Personen, Unternehmen und Organisationen bezahlt.
Es gibt mehrere Arten von Steuern. Einige Steuern werden auf Bundesebene erhoben, andere auf Kantons- und/oder Gemeindeebene. Es gibt mehrere Arten, Steuern zu unterscheiden.
Fiskalsteuern und Lenkungssteuern
Eine Art, die Steuern zu unterscheiden, ist nach ihrem Zweck.
Fiskalsteuern
Fiskalsteuern sind die Steuern, für welche jährlich eine Steuererklärung ausgefüllt werden muss. Für Fiskalsteuern gibt es keine direkte Gegenleistung. Vielmehr werden sie genutzt, um Dienstleistungen und Projekte für die ganze Gemeinschaft zu finanzieren. Das kann z. B. ein neues Schulhaus sein. Fiskalsteuern sind unterschiedlich hoch, je nach dem wie viel eine Person oder ein Unternehmen verdient und besitzt.
Es gibt verschiedene Fiskalsteuern. Für Privatpersonen gibt es die Einkommenssteuer und die Vermögenssteuer. Für Unternehmen gibt es die Gewinnsteuer und die Kapitalsteuer. Zudem gibt es für Privatpersonen und Unternehmen eine Quellensteuer und eine Grundstückgewinnsteuer.
Lenkungssteuern
Lenkungssteuern sollen das Verhalten der Bevölkerung und der Wirtschaft in eine gewünschte Richtung lenken. Möchte der Bund zum Beispiel, dass weniger von einem Produkt gekauft wird, kann er eine Lenkungssteuer darauf erheben. Das Produkt wird dadurch teurer, da man zusätzlich zum Preis des Produktes noch eine Steuer bezahlen muss. Dadurch kaufen die Leute möglicherweise weniger von dem Produkt. Die Einnahmen aus der Lenkungssteuer werden für bestimmte Zwecke wieder ausgegeben. Ein Beispiel für einen solchen Zweck ist die Krankenversicherung.
Die Höhe der Lenkungssteuer passt sich nicht dem Einkommen oder dem Gewinn, sondern dem gekauften Produkt an. Zahlen muss sie, wer ein Produkt kauft, auf welchem es eine Lenkungssteuer gibt.
Direkte und indirekte Steuern
Eine weitere Art, Steuern zu unterscheiden, ist nach Steuerträger und Steuerobjekt.
Direkte Steuern
Bei den direkten Steuern sind Steuersubjekt und Steuerträger dieselbe Person. Das bedeutet, dass die Person, die dem Staat die Steuern schuldet (Steuersubjekt) auch die Person ist, welche die Steuer bezahlt (Steuerträger). Ein Beispiel für eine direkte Steuer ist die Einkommenssteuer. Die Person, die das Geld verdient, zahlt auch direkt die Steuern.
Arten direkter Steuern:
Indirekte Steuern
Es gibt zwei mögliche Definitionen für indirekte Steuern.
Definition 1:
Bei den indirekten Steuern ist die Person, die dem Staat die Steuern schuldet (Steuersubjekt) nicht dieselbe Person, die die Steuer bezahlt (Steuerträger). Ein Beispiel für eine solche Steuer ist die Mehrwertsteuer. Unternehmen schulden die Mehrwertsteuer dem Staat (Steuersubjekt), die Kosten für die Steuer bezahlen aber die Kund/-innen dem Unternehmen (Steuerträger). Das Unternehmen bezahlt anschliessend die Steuern dem Staat.
Definition 2:
Bei den indirekten Steuern ist das Produkt oder die Dienstleistung (Steuerobjekt), das besteuert wird, nicht dasselbe wie die Grundlage, auf der die Steuer berechnet wird (Steuergrundlage). Ein Beispiel für eine solche Steuer sind die Zollabgaben. Es wird z. B. nicht der spanische Schinken (Steuerobjekt) selbst, sondern der Wert des Schinkens (Steuerberechnungsgrundlage) besteuert.
Fiskalsteuern im Detail
Steuern für Privatpersonen
Es gibt zwei mögliche Gründe, weshalb jemand in der Schweiz Steuern zahlen muss.
Aus persönlicher Zugehörigkeit
Das sind Menschen, die ihren steuerrechtlichen Wohnsitz oder Aufenthalt in der Schweiz haben. Dazu zählt z. B.:
- wer beabsichtigt, langfristig in der Schweiz zu bleiben.
- wer im Ausland für den Bund oder eine öffentlich-rechtliche Schweizer Organisation (z. B. eine Uni) arbeitet. Diese Personen sind ebenfalls in der Schweiz steuerpflichtig. Das gilt aber nur, wenn sie im Aufenthaltsland keine Steuern für ihr Einkommen zahlen müssen.
Keine Steuern zahlen muss, wer nur kurzfristig in der Schweiz lebt, um eine Ausbildung zu absolvieren oder um medizinische Leistungen zu erhalten.
Aus wirtschaftlicher Zugehörigkeit
Es kann sein, dass auch Personen ohne steuerrechtlichen Wohnsitz in der Schweiz, Steuern zahlen müssen. Diese Personen müssen dies aus wirtschaftlicher Zugehörigkeit zur Schweiz tun. Dazu zählt z. B. :
- wer Inhaber/-in eines Unternehmens in der Schweiz ist.
- wer in der Schweiz arbeitet.
Es ist möglich, nur teilweise steuerpflichtig zu sein. Dabei muss nur einen Teil der eigenen Steuern in der Schweiz bezahlt werden und der Rest im Ausland.
Verheiratete und Paare in eingetragener Partnerschaft werden zusammen besteuert. Das heisst, dass ihr Einkommen zur Berechnung der Steuerhöhe zusammengerechnet wird. Es gibt aber in einigen Kantonen unterschiedliche Steuerhöhen für Paare und Alleinstehende. Zudem gibt es manchmal auch unterschiedliche Regelungen für Paare, bei denen nur eine Person ein Einkommen hat.
Steuern für Unternehmen und Organisationen
Wie auch bei den Privatpersonen gibt es zwei Gründe, weshalb Unternehmen und Organisationen in der Schweiz Steuern zahlen müssen:
Aus persönlicher Zugehörigkeit:
Das sind z. B. Unternehmen und Organisationen,
- die ihren Sitz in der Schweiz haben.
- die ihre Verwaltung in der Schweiz haben.
Aus wirtschaftlicher Zugehörigkeit:
Dazu zählen z. B. ausländische Unternehmen und Organisationen, die auch in der Schweiz tätig sind. Diese müssen allerdings nur teilweise in der Schweiz Steuern zahlen.
Bei Unternehmen gibt es unterschiedliche Steuern, je nach Art des Unternehmens. Gewinnorientierte Unternehmen zahlen z. B. mehr Steuern, als solche, die gemeinnützige Zwecke haben.
Wie wird die Höhe der Steuer berechnet?
Um zu berechnen, wie viel Einkommenssteuern bezahlt werden müssen, wird bei Privatpersonen zuerst das «steuerbare Einkommen» berechnet. Dieses besteht aus den Einkünften einer Person minus der steuerfreien Einkünfte und den Sozialabzügen. Das steuerbare Einkommen mal den Steuersatz und den Steuerfuss ist dann die Steuer, die tatsächlich bezahlt werden muss.

Was sind Kausalabgaben?
Kausalabgaben sind Abgaben, die Personen und Unternehmen dem Staat für einen bestimmten Zweck zahlen müssen. Sie sind für alle gleich hoch. Auch Kausalabgaben werden manchmal als Steuern bezeichnet.
Es gibt drei Arten von Kausalabgaben:
Gebühren
Gebühren werden für Dienstleistungen des Staates oder für die Nutzung von öffentlichen Einrichtungen bezahlt. Es gibt z. B. Gebühren für einen neuen Reisepass oder für eine Baubewilligung. Diese Gebühren decken also den Verwaltungsaufwand.
Vorzugslasten
Vorzugslasten müssen Personen oder Unternehmen bezahlen, die einen besonderen Vorteil aus einer öffentlichen Dienstleistung erhalten. Baut z. B. der Staat eine Strasse, die einem Unternehmen den Zugang zur Hauptstrasse vereinfacht und dadurch Ausgaben erspart, kann es sein, dass dieses Unternehmen Vorzugslasten zahlen muss.
Ersatzabgaben
Ersatzabgaben müssen Personen zahlen, die eine Pflicht, die der Staat ihnen erteilt hat, nicht erfüllen möchten. Männer, die z. B. das Militär nicht machen möchten, müssen eine Wehrpflichtabgabe bezahlen.